Und da sind wir wieder vereint. Der Spesartbogen und ich. Und meine heutigen Begleiter, Peter, Stephan und Yuko. Für letztere soll es eine schöne Etappe werden, denn die deutschen Wälder und Wanderwege kennt sie als Japanerin ja nicht so gut. Das sollte sich ändern im Laufe des Tages. 🙂
Nachdem ich bereits den Spessartbogen Abschnitt 1 – Langenselbold nach Freigericht-Horbach hinter mich gebracht hatte, war ich doch sehr gespannt was uns heute hier erwartet. Zugegebenermaßen wußte ich die erste Etappe nicht wirklich zu schätzen. Zum einen hatte ich mir vielleicht etwas mehr versprochen, zum anderen war ich doch zu sehr auf Anhöhen und Bäche fixiert. Das gibt es auf der ersten Etappe des Spessartbogen zwar auch, allerdings nicht gerade in üppigem Ausmaß.
Da wir alle nicht zu den erfahrenen Profis gehören streichen wir die Etappe etwas zusammen. Heraus kommen rund 18,5 km Wegstrecke. Damit können wir alle gut leben. Wir beginnen unsere Tour am Wanderparkplatz Gondelteich in Freigericht-Horbach. Hier ist recht viel los, die Leute wollen das gute Wetter nutzen und die nur gut 150 m vom Parkplatz entfernte Kneippanlage ist auch gut besucht. Wir beschließen bei der Rückkunft am Parkplatz noch etwas kneippen zu gehen, um die geschundenen Beine zu erfrischen. Vorerst erwarten uns bei bestem Wetter aber noch einige Kilometer. Diese führen uns durch Wald, über Wiesen- und Feldwege, Waldpfade, rauf, runter, an Bächen vorbei, über Landstraßen hinweg… Es ist herrlich hier zu wandern. Abwechslungsreich führen uns die Pfade durch den Wald und hier nach Kurzem zur Mariengrotte in Freigericht-Horbach. Ich hatte mal davon gehört, war dann aber doch sehr überrascht so etwas schönes hier anzutreffen. Ich bin wahrlich kein gläubiger Mensch, aber es flößt mir immer Respekt ein, solche Orte des Glaubens anzutreffen. Wir verweilen ein paar Minuten vor Ort, gehen dann beeindruckt unseren Weg weiter.
Dieser führt uns erstmal weiter durch den Wald und dessen Rand entlang. Hierbei wechseln sich schmale Pfade mit breiten Wegen vorbei an vollen Getreidefeldern ab. Dank des guten Wetters haben wir freie Sicht in alle Richtungen. So ergeben sich einige schöne Ausblicke über einige Kilometer hinweg. Und es ist schon beeindruckend wenn man erkennt, dass man in unmittelbarer Nähe solch eine schöne Natur um sich herum hat. Und trotz der wachsenden Popularität des Spessartbogen ist es nicht überbevölkert auf den Wegen. Es bleibt also immer angenehm und die Stimmung gleichbleibend gut. Selbst an den stellenweise fordernden Anstiegen wird es zwar stiller, der guten Laune tut es aber keinen Abbruch. Es macht einfach auch zu viel Spaß mit Freunden auf solch schönen Wegen zu wandeln 🙂
Nach rund 18,5 km und gut fünf Stunden später erreichen wir unser Ziel in Biergemünd-Kassel. Hier hatten wir vorher mein Auto abgestellt, mit welchem wir dann zurück zum Ausgangspunkt fahren. Dort parken wir und besuchen noch die Kneipp-Anlage. Hier versucht sich auch Yuko am Waten im eiskalten Wasser. Irgendwie werden die beiden aber keine echten Freunde. So machen wir uns nach gut einer viertel Stunde auf den Heimweg, ein Abstecher noch in Freigericht-Somborn, wo wir ein passables Abendessen zu uns nehmen und damit den schönen Tag ausklingen lassen.
Fazit der Spessartbogen Etappe 2 – Freigericht-Horbach nach Biebergemünd
Zugegeben, die von uns gekürzte Spessartbogen Etappe 2 von Freigericht-Horbach nach Biebergemünd ist etwas den Highlights beraubt, aber das Erleben der Natur und all seiner Geschenke und Eindrücke holt da viel wieder raus. Während der erste Abschnitt des Spessartbogen von Langenselbold nach Freigericht-Horbach eher gemächlich über meist sehr gut ausgebaute Wald- und Feldwege geht, wird hier dem Wanderer etwas mehr abverlangt. Teilweise geht es über vom Regen des Vortages aufgewühlte Böden auf Pfaden mitten durch den Wald. Körperlich wird mehr gefordert als auf der ersten Etappe. Am Ende unserer Tour geht es teilweise knapp 70 Höhenmeter pro Kilometer hoch, was den Puls rennen lässt, aber auch mächtig stolz macht wenn man dann am oberen Ende ankommt. Gute Basis-Kondition und etwas Kraft sollten aber auf jeden Fall vorhanden sein.
Etwas unglücklich ist teilweise die Markierung der Strecke. An einigen Stellen kamen wir nur noch mittels Karte und Kompass auf den rechten Weg. Ein GPS-Track ist im Vorfeld zu empfehlen, Konzentration auf die Schilder ebenfalls.
Insgesamt macht die zweite Etappe wirklich Spaß und macht neugierig was auf dem weiteren Verlauf noch alles kommen wird. Mir persönlich hat es gefallen und von meinen drei Begleitern hörte ich auch nur Gutes. Ich denke die dritte Episode auf dem Spessartbogen folgt noch in diesem Sommer 🙂
Zusammenfassung der Tour
Ausgangspunkt: Wanderparkplatz Gondelteich in Freigericht-Horbach
Endpunkt: Villbachstraße, Biebergemünd-Kassel
Strecke: Rund 18,5 km
Dauer: Mit kleinen Pause ca. 5 bis 5,5 Stunden
Schwierigkeit: Einfach bis mittel. Teilweise wird die Strecke fordern in Sachen Kondition, Kraft und auch Trittsicherheit ist gefragt.
Wege: 60-70 % Wald, Rest Waldrand und Felder- / Wiesenwege
Klettersteig: Nein
Rundweg: Nein
Schwindelfreiheit: Nicht erforderlich
Trittsicherheit: Wenig erforderlich
Ausschilderung: Sehr gut, kaum Orientierungsprobleme
Die GPX-Datei ist bei GPSies verfügbar: http://www.gpsies.com/map.do?fileId=zjrooajsfzeybwfo
Wanderkarte: Naturpark Spessart, Blatt Nord, Fritsch Karten Nr. 98
Maximale Höhe: 364 m
Minimale Höhe: 159 m
Gesamtanstieg: 1899 m
Gesamtabstieg: -1916 m