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Problem und Lösungsansätze
Da ich oft alleine mit dem Mountainbike unterwegs bin und auch spontan die geplante Strecke ändere – und somit kein Mensch weiß, wo ich mich befinde – kamen mir die Gedanken „Was passiert im Falle des – wortwörtlichen – Falles?“. Mit einem DIY NFC Notfall Sticker sind wichtige Informationen für Ersthelfer verfügbar, wie zum Beispiel Gesundheits- und Positionsdaten.
Neben einem aktiven System wie z.B. dem 1) Tocsen Sturzsensor ist es mir noch wichtig, ein passives System zu haben, mit dem Ersthelfer Informationen bekommen, die für eine Erstversorgung wichtig sind und die Kontaktierung Angehöriger und Notfallkontakte möglich machen. Und warum soll es beim Biken enden? Klettern, Klettersteige, Ski und Skitouren usw. Alles „gefährliche“ Sportarten mit erhöhtem Unfallpotenzial, wo diese Informationen gut genutzt werden können.
So kam mir irgendwann die Idee, dass es praktisch wäre, wenn man Notfalldaten wie Allergien, Medikamente, SOS Kontakte usw., immer bei sich hat. Wichtig war für mich dabei, dass die Lösung:
- mit wenig Aufwand realisierbar ist
- sich preislich im Rahmen hält
- technisch für viele nutzbar bleibt
- Sportart übergreifend verwendbar funktioniert und einsetzbar ist
Zuerst gingen die Gedankenspiele in Richtung QR Codes. Das habe ich aber recht schnell wieder verworfen, da ein Abändern der Daten doch Recht aufwendig wird. Anfang des Jahres hatte ich erste Spielereien mit NFC Chips umgesetzt (Arbeitszeiten ein- und ausbuchen via NFC Scan). Deshalb habe ich mich entschlossen in diese Richtung weiterzudenken.
Kommerzielle Lösungen
Ziemlich zur gleichen Zeit wurde ich auf einen neuen Helm der schwedischen Marke POC aufmerksam, die in Zusammenarbeit mit twICEme im Prinzip genau das ab Werk umsetzen, was ich mir im stillen Kämmerlein schon zurecht gesponnen hatte. Leider erfüllt der Helm der beiden Stockholmer Unternehmen zwei Anforderungen nicht:
- annehmbarer Preis
- sportartübergreifende Verwendung
So schlägt der Preis für einen POC NFC 1) MTB Helm (UVP 250 EUR), 1) Rennradhelm (UVP 270 EUR), 1) Skihelm (UVP 250) mit knapp 750 EUR zu buche. Und da habe ich noch keinen Kletterhelm, den ich sicherlich am zweithäufigsten in Benutzung habe.
Zudem habe ich mir erst vor kurzem einen 1) Giro Montaro zugelegt, mit dem ich sehr zufrieden bin. Also habe ich meine DIY NFC Lösung vorangetrieben, weil die kommerziellen Angebote leider keine Lösung für mich darstellen.
SOS NFC Notfall Sticker Prototyp
Also begann ich und überlegte, welche Daten auf jeden Fall auf dem NFC Tag gespeichert werden sollen. Das waren für mich:
- Name, Vorname
- Anschrift
- Geburtsdatum
- Gewicht
- Allergien
- Medikamente (bzw. Unverträglichkeiten)
- SOS Kontaktdaten
Ich hatte noch NFC Tags zu Hause in der Schublade und habe damit begonnen, ein paar Daten zu erfassen und mittels der Android App NFC Tools auf das Tag zu schreiben. Leider musste ich feststellen, dass die vorhandene Speicherkapazität nicht ausreichte, um alle wichtigen Daten zu speichern. Kurzerhand orderte ich neue Tags mit mehr Kapazität, nachdem eine prinzipielle Machbarkeit sichergestellt war.
Weiterentwicklung des NFC Notfall Sticker
Mit den neuen Tags war ich nun auch in der Lage einen aussagefähigen Datensatz für Notfälle und Unfälle zu schreiben. In diesem Zuge habe ich mir die twICEme App angeschaut, die zum Beschreiben der kommerziellen Produkte genutzt wird. Die App bietet noch mehr und auch sinnvolle erfassbare Informationen, die ich nicht auf dem Schirm hatte. Z.B. sind Informationen zu Herzschrittmachern für Rettungskräfte sicherlich nützlich.
Slightly Nerdtalk
Somit habe ich dann einen Datensatz mit twICEme auf das NFC Tag geschrieben und mittels NFC Tools erneut ausgelesen. Die Informationen werden wohl in einem JSON (ähnlichem) Format als sprechende Key Value Schlüssel in Klartext abgelegt. Sie sind somit auch ohne die twICEme App lesbar.
{
"rel1countrycode":"49",
"rel2countrycode":"49",
"yourphonecountrycode":"49",
"sex":"Male",
"eyeColor":"Green",
"fullname":"Vorname Nachname",
"essentials":"No allergies or medication", <- Freitext
"passportid":"ABCDEFGHIJKL",
"pacemaker":"NO",
"organdonor":"YES",
"nationality":"Germany",
"language":"German",
"language2":"English",
"b_date":"01",
"b_month":"01",
"b_year":"1983",
"body_weight":"199",
"body_height":"180",
"rel1type":"Wife",
"rel1phone":"1234567890123",
"rel2type":"Parents",
"rel2phone":"1234567890124",
"yourphone":"1234567890125"
}
Aus diesem Grund bin ich jetzt dabei geblieben und lasse meine Daten in diesem Format auf dem NFC Tag. Zudem bietet die App neben der Möglichkeit die Daten auszulesen, auch eine GPS Ortung mit der Option, den Standort an die Notfallkontakte zu senden. Mit wenigen Klicks und inkl. der Genauigkeit der Ortung!
Benutzung eines NFC Notfall Sticker
Das Wichtigste am NFC Tag ist, dass Personen, die gerade mit einem am Outdoor Sport teilnehmen wissen, dass es diesen gibt und diesen im Notfall auslesen bzw. den Rettungskräften die Info mitteilen können.
Für den Fall, dass man alleine unterwegs ist, muss der Chips auch für Laien erkennbar sein. Da reichte meiner Meinung nach meine „Edding-Beschriftungs-Lösung“ des Prototyps nicht aus, um im Notfall sicher zu sein, dass jemand diesen kleinen Aufkleber als potenziellen Helfer mit lebenswichtigen Infos erkennt. Aus diesem Grund habe ich kurzerhand ein paar Aufkleber drucken lassen, die von den meisten als „wichtig“ erkannt werden könnten. Diesen kann man einfach über das eigentliche NFC Tag kleben und markiert somit den scanbaren Bereich sehr gut.
Aktuell habe ich bei mir meinen MTB Helm, Steinschlaghelm, Skihelm und meinen Zweithelm fürs Gravelbiken damit ausgestattet. Generell geht es natürlich mit jedem Helm oder andere Stellen, welche genug Platz für den NFC Notfall Sticker bieten. Weitere Anwendungsfälle werden sich sicherlich noch ergeben bzw. Lösungen dafür gefunden werden. So möchte ich im Sommer z.B. meinen Wanderrucksack damit ausstatten, meine Tochter wird einen NFC SOS Tag in ihren Reithelm bekommen.
Selbst machen? Selbst machen!
Das ganze Thema ist technisch nicht sehr schwer umzusetzen. Man benötigt nur NFC Tags, ein NFC fähiges Handy und eine App, die Daten schreiben kann. 15 Minuten Aufwand und wenige EUR Investition für ein besseres Sicherheitsgefühl unterwegs, wenn es beispielsweise zu Unfällen oder Notfällen beim Outdoor Sport kommt.
P.S: Ich habe noch ein paar Sticker übrig – falls Interesse besteht, fragt einfach per Mail an.
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