Miltenberg – Die Perle am Main. Seit einiger Zeit schon recherchiere ich im Internet zum Thema Rundwanderungen um und bei
Miltenberg. Ein schwieriges Unterfangen, hat sich doch da einiges getan und geändert in den letzten Monaten. Aber da überall geschrieben steht, dass es so wunderschön dort ist, lasse ich mich von etwaigen Problemen in der Planung und Umsetzung nicht aufhalten, denn ich will mit eigenen Augen sehen, was die Perle am Main so bietet. Also wird Google angezapft und die
Touristeninformation bemailt. Heraus kommt eine kleine, rund 15 km lange Tour, welche ich mit runtergeladenem GPX und Wegbeschreibung angehe. Tja nur blöd dass es den Weg so nicht mehr gibt und ich vor Ort nur eine kurze, eher dürftige Einweisung bekomme. Und einen A4 Zettel mit der „neuen“ Wegbeschreibung, rein Schwarz-Weiß. Nun gut, man muss es nehmen wie es ist. Also ab auf die Strecke.
Ich habe ja wie erwähnt bereits gelesen, dass es in Miltenberg sehr schön sein soll. Aber vor Ort übertreffen die Eindrücke die Erwartungen um Längen! Eine tolle Stadt, voller Leben und glücklichen Menschen! Gestartet wird an der
Touristeninfo am Rathaus. Von hier aus geht es schnurstracks zum Main. Dort erwartet mich die Mainbrücke mit ihrem charakteristischen Brückenturm. Erste Blicke auf den hier herrlich mäandernden Main werden aufgesaugt. Wusste gar nicht, dass mein Heimatfluss so schön sein kann…
Im Anschluss an die Überquerung des Mains macht sich schnell Ernüchterung breit. Der Weg führt durch einen nicht so herrlichen Teil der Stadt, durch eine Unterführung am Bahnhof durch ein Industriegebiet zum Ende einer Wohnsiedlung. Ich bin alles andere als entzückt. Der ganze Zauber und Flair des Beginns ist einer unerwarteten Tristesse gewichen. Am Ende des Wohngebietes erhasche ich immerhin einen Blick auf das erste große Highlight: Das
Franziskanerkloster Engelberg. Vorher muss aber noch die nahe Bundesstraße überquert werden, bevor mich die herbei gesehnte Natur begrüßt. Endlich lasse ich den Lärm des nahen Verkehrs hinter mir. Von Feldern und ein paar wenigen Weinreben umgrenzt, führt der Weg nun zielstrebig in den nahen Wald. Es tut gut, die Frische aufzunehmen, den Duft der reichhaltigen Pflanzenwelt auf sich wirken zu lassen. Die Stimmung steigt zunehmend, die Schritte fallen wieder leichter je weiter ich mich vom Lärm der Bundesstraße entferne.
Nach einiger Zeit erreiche ich den Aufgang zur Maria-Hilf-Kapelle. Ein Jesuskreuz steht zu Anfang, mit der Jahreszahl 1865 und dem einfachen Satz „Es ist vollbracht“. Ein Blick hinauf zur Kapelle lässt erahnen, welche Arbeitsleistung hier erbracht wurde. Viele Steinstufen sind bis oben hin zu bezwingen, alle wenige Meter folgen Steinsäulen mit einer Szene der Kreuzigungsgeschichte. Mich erfüllt es mit Ehrfurcht hier hoch zu wandern. Und der eine oder andere Gedanke schweift in Richtung vergangener Zeiten. Wer dies wohl erbaut hat, mit welchen Mitteln, in welchem Zeitraum? Während ich diesen Fragen nachgehe, tragen mich meine Beine kontinuierlich die Steinstufen entlang, bis ich die Maria-Hilf-Kapelle erreiche. Es ist nur ein kleines Gebäude, aber man spürt beim Betreten die Ausstrahlung, welche solche Orte innehaben. Der Blick schweift über die Innenwände, viele Dinge wurden wahrscheinlich im Laufe von Jahren und Jahrzehnten von gläubigen Menschen in die Kapelle getragen und angebracht, voller Hoffnung und begleitet von ihren Gebeten. Ein Ort der Stille und des Innehaltens. Ich nehme mir meine Zeit, verschnaufe etwas und nehme mir ein Teil Kraft mit aus diesen besonderen Wänden. Ein letzter Blick zum Abschied bietet mir ein schönes Panorama auf Miltenberg, den Main und die darum liegenden Ortschaften. Momente, von denen solche Touren leben…
Der Weg führt noch ein kleines Stück weiter über Steinstufen und an Säulen vorbei auf einen Wald Pfad. Es geht nur kurz und leicht bergauf, ehe man leicht bergab geführt wird zum jetzt nahen Kloster Engelberg. Das Wetter frohlockt im Sonnenschein, die malerische Klosteranlage zeigt sich von ihrer schönsten Seite. Auch hier strahlt alles eine Gewisse Erhabenheit und Ruhe aus, genau wie man sie mit einem Ort wie diesem immer verbindet. Ich schlendere über das Gelände, besuche den Klosterladen und im Anschluss die Klosterkirche, was einem in der offiziellen Wegbeschreibung auch nahegelegt wird. Und wenn man erst mal einen Schritt hinein in Kirche gesetzt und die ersten Blicke erhascht hat, dann weiß man auch warum. Nie hätte ich eine solche Schönheit und Kunst an solch einem kleinen und bescheidenen Ort erwartet. Ich lasse mir Zeit um alles aufzunehmen und wirken zu lassen. Fühlt sich wahrlich gut an.
Wenige Minuten später habe ich mich vom Kloster verabschiedet und mache mich auf den Weg die Treppe hinunter nach Großheubach. 612 Stufen sind zu überwinden. Während des Abstiegs tun sich immer wieder Blicke auf das nahende Dorf und die schöne Mainlandschaft drum herum auf. Immer wieder halte ich für einen Moment an, entspanne kurz und genieße den Augenblick. So komme ich unangestrengt in
Großheubach an, einem kleinen beschaulichen Örtchen, das trotz der Samstag Mittagszeit wunderbar unaufgeregt und entspannt seinem Treiben nachgeht. Auf dem Weg hinunter zum Main versorge ich mich noch mit Backwaren, welche ich beim Weiterlaufen genieße.
Über einen Feldweg geht es zur Mainbrücke, direkt auf die Bundesstraße zu. Diese Hürde des Lärms muss leider genommen werden, um nach
Kleinheubach zu gelangen und im Anschluss nach Miltenberg. Am Ende der Brücke folge ich wie beschrieben dem Radweg, hinunter in ein kleines Industriegebiet, an der Feuerwache vorbei. Direkt danach geht es links unter der Mainbrücke Richtung Schlosspark. Hier entscheide ich mich spontan statt dann gleich rechts zu laufen, den Schlosspark Löwenstein in Kleinheubach zu durchqueren. Entlang des Mains geht es durch den Außenbereich des Parks immer weiter in diesen hinein, bis man von imposanten
Schloss auf dem Fürstengut zu Löwenstein mit seinen nicht minder anmutigen Nebengebäuden ankommt. Ich mache eine kleine Pause, um Fotos aufzunehmen. Anschließend führt der Weg aus dem Park hinaus auf eine Straße. Dieser folge ich kurz um den Park herum, um dann wieder links in den Park hinein zu gelangen. Wieder auf das Schloss zulaufend geht es an dessen Einfahrt rechts den Park entlang, vorbei an einer Halle und am Ende des Weges zurück zur Mainbrücke. Ab hier begebe ich mich wieder auf den in der Wegbeschreibung erklärten Weg, entlang des
Limesweges.
Als der Weg aus dem Park herausführt, kann man den Stadteingang von Miltenberg bereits sehen. Man bekommt einen schönen Ausblick auf die umliegenden Anhöhen. Ich passiere den idyllischen Biergarten des
Landgasthofes „Parkhof“ und folge weiter der Markierung des Limesweges. Die Route führt mich nun durch einen engen Weg zwischen den Anwesen einer Kleingärtnersiedlung hindurch. Auf beiden Seiten wird man von blühenden Gärten begleitet, die Menschen sind fleißig am Pflegen ihres Kleinodes, grüßen immer wieder freundlich. Schön ist es hier, aber nach einigen Minuten endet der Weg bereits und ich komme über eine kleine Treppe auf die Straße am Stadteingang von Miltenberg. Ich passiere die Brücke und folge weiter der Straße. Sie führt am Spitzen Turm vorbei zum
Jagdhotel Rose. Hier geht es in die herrliche Miltenberger Altstadt. Es wimmelt von Menschen, Klängen, Düften und toll anzusehender alter Gebäude. Es ist wahrlich eine Perle am Main. Ich komme zum Marktplatz, mach ein paar letzte Fotos. Kurz wird durchgeatmet, dann geht es wenige Momente weiter zum Rathaus, dem Ausgangs- und Endpunkt dieser Tour.
Fazit zur Rundweg Wanderung Miltenberg, Kloster Engelberg, Großheubach, Schloss Löwenstein
Die Tour fängt mit dem wunderschönen Miltenberg an, der Weg durch Wohn- und Industriegebiet ist dann erst mal ein kleiner Schock. Kommt man dann aber Richtung Wald und Wiesen, wird man mit feinen Weitblicken und Panoramen belohnt. Maria Hilf Kapelle und Kloster Engelberg sind echte Highlights. Die Verlängerung über den Schlosspark macht das Ganze noch etwas reicher an Zielen. Die Tour ist familientauglich und in der Gruppe auch nicht langweilig. Evtl mache ich mit ein paar Arbeitskollegen die Tour gleich nochmal. Unterm Strich eine lohnenswerte Tour, mit einem Ausklang nach Maß im herrlichen Miltenberg.
Zusammenfassung der Tour
Ausgangs- und Endpunkt: Touristeninfo am Rathaus Miltenberg
Strecke: Rund 15 km
Begangen im Juli 2016
Dauer: Knapp 5 Stunden mit kurzen Pausen
Schwierigkeit: Leicht
Wege: Auf befestigten Wegen und Waldpfaden
Klettersteig: Nein
Rundweg: Ja
Schwindelfreiheit: Nicht notwendig
Trittsicherheit: Nicht notwendig
Ausschilderung: Auf verschiedenen Wegen und Markierungen, besser an der Wegbeschreibung orientieren
Die GPX-Datei ist bei GPSies verfügbar: http://www.gpsies.com/map.do?fileId=rahoxxobzrswsvky
Gesamtstrecke: 13809 m
Maximale Höhe: 274 m
Minimale Höhe: 122 m
Gesamtanstieg: 393 m
Gesamtabstieg: -393 m
Download file:
miltenberg_plus.gpxFrei und raus. Wandern, Outdoor, Sport. Und immer auf der Suche nach Herausforderungen und Spaß. In meinem Blog möchte ich das Erlebte festhalten und teilen. Inspirieren, motivieren, beraten. Und einfach genießen zu schreiben 🙂
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